Wenn Babys nicht schlafen wollen, wird dies schnell zu einer Belastungsprobe für die Eltern. Wir geben Tipps für einen gesunden Babyschlaf.
Industriell hergestellt Säuglingsnahrung ist zwar keine Konkurrenz zur Muttermilch, in manchen Fällen stellt sie aber einen gesunde Alternative dar. Wir helfen Ihnen, sich im Dschungel der Angebote zurechtzufinden und die richtige Säuglingsnahrung zu wählen. Dem Wohlbefinden Ihres Babys zuliebe!
Mama ist die Beste. Dieser Spruch trifft auch auf Mamas Milch zu: Denn Muttermilch ist erwiesenermaßen die beste Nahrung für Säuglinge. Muttermilch ist ab dem ersten Lebenstag optimal auf das Baby abgestimmt, sie ist hygienisch, nahezu immer verfügbar und hat immer die richtige Temperatur. Sie verändert sich im Laufe der Stillzeit immer passgenau zu den Bedürfnissen des Babys. Wissenschaftliche Studien belegen, dass die darin enthaltenen Nährstoffe kurzfristig wie langfristig die Gesundheit des Babys fördern und vor Infekten, Entzündungen, Allergien und Asthma schützen.
Auch wenn kein Lebensmittel an die Wirkungskraft der Muttermilch herankommt, kann industriell hergestellte Säuglingsmilchnahrung dennoch einen guten Ersatz bieten. Dann nämlich, wenn die Mutter nicht stillen kann oder will. Normale Kuhmilch und vegane Milchalternativen wie Hafer- oder Kokosmilch sind hingegen nicht als Alternative geeignet.
Was steckt in Säuglingsnahrung?
Die Zusammensetzung von Säuglingsnahrung ist durch die Europäische Richtlinie zur Herstellung von Säuglingsnahrung streng geregelt. Sie beruhen auf Empfehlungen der wissenschaftlichen Institutionen, insbesondere der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA).
So sollen Säuglinge alle notwendigen Nährstoffe erhalten, zugleich aber nicht überversorgt werden. Je nach Lebensalter gibt es unterschiedliche Sorten von Säuglingsnahrung.
Pre-Milch: Die sogenannte Pre-Milch ist der Muttermilch am ähnlichsten: Sie enthält mit der Laktose (natürlicher Milchzucker) nur ein einziges Kohlenhydrat. Das enthaltene Molkeneiweiß ist leicht verdaulich und der Muttermilch angepasst. Pre-Milch ist ebenso dünnflüssig wie Muttermilch und kann nach Bedarf gegeben werden. Gekennzeichnet ist sie mit der Aufschrift „von Geburt an“, „ab der ersten Lebenswoche“ oder „ab dem ersten Fläschchen“ und kann im ganzen ersten Lebensjahr verwendet werden.
Vorsicht: Der Säuglingsnahrungs-Tests ÖKO-TEST Spezial Baby ergab im Jahr 2022, dass zwei Drittel der Pre-Nahrungen mit Mineralölbestandteilen verunreinigt waren, wenn auch bei der Hälfte nur in sehr geringen Mengen. Diese Mineralölbestandteile könnten gesundheitliche Folgen haben. Wie sie in die Säuglingsnahrung gelangten, ist unklar. Mögliche Eintragsquellen sind Verpackungsmaterialien und Schmierfette an Maschinen in der Produktion.
1er-Milch: Im Unterschied zu Pre-Milch enthält 1er-Milch andere Kohlehydrate wie Stärke, Maltose oder Maltodextrin, wodurch sie sämiger wird und – trotz gleicher Kalorienzahl – länger sättigen soll. Mütter sollten sich allerdings nicht durch fälschliche Werbeaussagen täuschen lassen, dass ihre Babys mit einer industriell gefertigten Säuglingsnahrung länger und besser schlafen würden. Auch die 1er Milch ist ab dem ersten Lebenstag für Babys geeignet.
Ob Folgenahrung notwendig ist oder nicht, darüber sind sich Experten uneinig. Wenn Eltern sie füttern wollen, sollten sie auf Produkte ohne Zusatzstoffe greifen. Hier lohnt es sich, auf die deklarierte Zusammensetzung zu achten, zu viel Glucose oder z.B. Vanillin sollte nicht enthalten sein.
Achtung: Bis zum Ende des ersten Lebensjahres sollte Ihr Baby täglich mindestens eine Mahlzeit mit Säuglings- oder Muttermilch bekommen. Eine Mahlzeit darf zudem mit richtiger Kuhmilch angerührt werden. Zusätzlich sollten Sie ab der dritten Breimahlzeit auch Wasser, Tee, Muttermilch oder eine Fertigmilch füttern. Pure Kuhmilch ist erst ab Ende des ersten Lebensjahres geeignet.
Unterschiede liegen im Detail
Zwar ist in den Richtlinien genau vorgesehen, welche Zutaten in welcher Menge in der Säuglingsnahrung stecken dürfen. Bei Zugaben wie Prä- und Probiotika haben die Hersteller allerdings Spielraum: So enthalten manche Säuglingsnahrungen Stoffe, die die Ansiedlung gesunder Bakterien im Darm fördern oder die für eine gesunde Darmbesiedlung wichtig sind. Zwar belegt das Bundesinstitut für Risikobewertung für Säuglinge keinen Schaden. Ein positiver Effekt konnte aber ebenfalls nicht nachgewiesen werden.
Genauso wenig geklärt ist, ob die Zugabe von langkettigen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren (LC-PUFA) in der Säuglingsnahrung Vorteile für die Entwicklung der Babys haben.
Bei Säuglingsnahrungs-Tests von Stiftung Warentest und Öko-Test ergaben sich folgende 5 Favoriten.
Spezialnahrung: Von laktosefreier Babymilch bis HA Nahrung
Spezielle Säuglingsnahrung sollte nur in Ausnahmefällen bzw. begründeten Fällen zum Einsatz kommen. Am besten stimmen Sie sich mit Ihrem Kinderarzt darüber ab.
HA Säuglingsnahrung ist nur dann zu empfehlen, wenn jemand in der Familie unter Allergien leidet. Existiert dieses Risiko nicht oder wurde bereits eine Allergie des Babys gegen Kuhmilch festgestellt, eignet sich die Hypoallergene Milch hingegen nicht. Auch bei allergiegefährdeten Kindern ist deren Nutzen nicht zu 100% geklärt. Und mit dem Schutz durch die Muttermilch kann es auch die beste hypoallergene Milch ohnehin nicht aufnehmen.
Sollte dies nicht möglich sein, wurde eine Spezialnahrung entwickelt, die mehr Mineralien und eine abgestimmte Eiweißzusammensetzung und –menge enthält, als die normale Säuglingsmilch. Diese Spezialnahrung sollen die frühgeborenen Babys bekommen, bis sie ein Körpergewicht von 3500 Gramm erreicht haben.
Alle anderen Produkte auf Basis von Soja und Reis wie Humana SL, Töpfer Lactopriv und auch die oft als Geheimtipp gehandelten französischen Marken wie Prémiriz, Bébé Mandorle und Modilac Experte Riz sind kein Muttermilchersatzprodukt sondern eine Spezialnahrung für kranke Kinder.
Achtung: Vegane Milchalternativen aus dem Supermarkt sind kein Ersatz für Muttermilch. Sie enthalten nicht die Nährstoffe, die für die Entwicklung des Babys notwendig sind.
Gespendete Muttermilch: Humbug oder Lebensretter?
Wenn stillende Mütter erkranken und Medikamente einnehmen müssen, die in die Muttermilch übergehen und dem Kind schaden können, müssen sie vorübergehend das Stillen unterbrechen. Hier kann der Kauf von Muttermilch eine Lösung sein. Wichtig ist auf das Alter der Kinder zu achten, da sich die Muttermilch im Zuge der Entwicklung des Kindes verändert und anpasst.
Risiko: Gespendete Muttermilch aus dem Internet
In Deutschland haben sich online private Muttermilchbösen und Tauschgruppen in sozialen Medien etabliert. Vor solchen Einrichtungen warnen die Nationale Stillkommission und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte: Aufgrund fehlender Kontrollen bestehe die Gefahr, dass die Spenderinnen Medikamente oder Drogen nehmen, ansteckende Krankheiten wie AIDS oder Hepatitis haben. Zudem kann die Qualität der Muttermilch durch den Transport oder falsche Lagerung beeinträchtigt werden. Um diese Risiken zu vermeiden, wenden Sie sich am besten an die offiziellen Frauenmilchbanken – oder greifen zu einer industriell hergestellten Säuglingsnahrung.
Wer Muttermilch kaufen oder spenden will, wendet sich am besten an Frauenmilchbanken bei einer Klinik. Die Milch spenden Mütter, die dort entbunden haben und mehr Milch zur Verfügung haben, als der eigene Nachwuchs trinken kann. Zudem können sich Spenderinnen bewerben, die folgende Voraussetzungen mitbringen:
- In einer Voruntersuchung muss ihre Gesundheit bewiesen werden,
- Sie dürfen keine Drogen oder bestimmte Medikamente nehmen und
- weder rauchen noch Alkohol trinken
Spezialnahrungen bei Kuhmilcheiweiß-Allergie
Diese Allergieform ist die häufigste Nahrungsmittelallergie bei Kindern unter drei Jahren, verschwindet später aber oft auch wieder. Leidet Ihr Baby bereits an einer Allergie, wenden Sie sich an Ihren Kinderarzt. Dieser kann Ihnen eine Spezialnahrung verschreiben, bei der die Eiweißmoleküle noch feiner aufgespalten sind oder durch Aminosäuren ersetzt wurden. Diese Produkte erhalten Sie bei uns in der Apotheke.
Martina Gersiek,